Die Welt der Pilze ist ein gemeinsames Projekt mit Erika Heckmair, von der die Beschreibungen stammen. Diesmal: Eichenfeuerschwamm und Kastanienbrauner Stielporling. (Fotos: Andreas Vandenhoff. Kamera: Olympus EM10 MkII | Objektive: Olympus 12-40mm f/2.8 Pro und 14-150mm f/4.0-5.6 II)
Der Eichenfeuerschwamm. Ein bemerkenswertes Exemplar der Zunderschwämme, der auch zu den Saprobionten gehört, ist der Eichenfeuerschwamm. Lateinischer Name: Phellinus robustus. Der Name sagt es, er soll der robusteste Pilz sein, den es gibt. Man findet diese polsterförmigen, rotbraunen Fruchtkörper vorwiegend an Eichenstämmen, auch an liegendem Holz. Er quillt aus der Rinde hervor, kann 30 bis 50 cm Durchmesser erreichen, über 20 Jahre alt werden, bis der Baum verrottet. Seine Substanz ist hart wie Stein, fest mit der Rinde verwachsen lässt er sich nur mit Beil und Säge entfernen. Das Holz in der Nähe des Fruchtkörpers wird unter der Rinde weich und morsch, so dass der Specht ein leichtes Spiel hat, hier seine Höhle zu bauen. Deshalb kann man oft in der Nähe des Eichenfeuerschwamms eine Spechthöhle finden. Das Pilzgeflecht, die Pilzfäden, sitzen dagegen tief im Kernholz des Baumes und verursachen dort die Weißfäule, die sehr langsam das Kernholz zerstört, so dass der Baum noch lange lebt. Man sieht ihn nicht so oft, den Eichenfeuerschwamm, denn noch bis Ende 1900 wurde er von den “Zundelmachern“ mit viel chemischem Aufwand zu Zunderpulver verarbeitet, weshalb er fast ausgestorben wäre. “Ötzi“, der Mann aus dem Eis, trug einen Beutel um den Hals, in welchem sich ein mit Pyrit bestäubter Feuerschwamm befand. Jedoch, es gibt ihn wieder, den fast unzerstörbaren Eichenfeuerschwamm.
Der kastanienbraune Stielporling gehört zu der Gattung der Folgezersetzer. Er befällt totes Laubholz, am liebsten Weichholz, wie Pappel, Weide, Esche, Erle. Die Sporen dringen tief ins Innere des Stammes ein und erzeugen hier die Weißfäule. Ganz langsam fault der Stamm von Innen heraus, bis er nur noch Humus ist. Vorher bildet er seine Fruchtkörper, die sichtbar aus dem Stamm heraus wachsen. Sehr schön glänzend kastanienbraun gefärbt, daher auch sein Name. Ein angenehm süßer Duft geht vom Fruchtkörper aus. Beim jungen Pilz sind die Poren noch schneeweiß. Später werden sie schmutzig gelb, bis sie mit dem Stamm verrotten.