Die Welt der Pilze ist ein gemeinsames Projekt mit Erika Heckmair, von der die Beschreibungen stammen. Diesmal: Pappelschüppling, Lacktrichterling und Geweihförmige Holzkeule. (Fotos: Andreas Vandenhoff. Kamera: Olympus EM10 MkII | Objektive: Olympus 12-40mm f/2.8 Pro und 14-150mm f/4.0-5.6 II)
1. Pappelschüppling
Der Sturm hatte leichtes Spiel mit den kranken Pappeln. Die Pilzsporen des Pappelschüpplings sind schon vor einiger Zeit durch Verletzungen an der Rinde, oft durch Insekten oder Vögel verursacht, eingedrungen. Hier, im Innern des Baumes findet der Pilz alles was er zum Leben braucht, Nährstoffe, Mineralien, Fette, Eiweiße hat er schnell dem Baum entzogen. Er frisst sich bis zum Kernholz durch. Mit der Zeit fault der Baum von innen heraus, und der Stamm, jetzt nicht mehr elastisch, bricht bei Sturm. Der Pilz wächst im Innern weiter und bildet jetzt Fruchtkörper. Ein beeindruckend schönes Exemplar wächst aus dem abgeschnittenen Stamm heraus. Er gehört zu den Porlingen, den Pilzen, die mit der Zeit auch den größten toten Baum zu Staub zerlegen. Seine mikroskopisch kleine Sporen fliegen,vom Wind getragen, zur nächsten verletzten Pappel.
2. Lacktrichterling
Der kleine amethystblaue Lacktrichterling fällt dem Spaziergänger im Wald durch seine intensive blaue, fast violette Farbe auf. Seine weit auseinander stehende Lamellen haben die gleiche Färbung, jedoch muss es feucht sein im Wald. Sobald eine Trockenperiode einsetzt, verblasst die Farbe in ein schmutziges Weiß. So ist es mit den Pilzen im Wald. Ihre Schönheit ist meist von kurzer Dauer. Sind die Sporen verstreut, ist der Zweck erfüllt und der Pilz vergeht. Das Pilzgeflecht in der Erde aber lebt und verbreitet sich. Der Lacktrichterling gehört zu den Mykorrhiza Pilzen. Ihr Pilzgeflecht verwächst mit den Wurzeln der Bäume, und über diese Wurzeln gibt der Baum seine nahrhaften Kohlehydrate an den Pilz ab, und wird in Gegenleistung von diesen mit Wasser und Nährsalzen versorgt. Ganz besonders sorgt er für die Ernährung der jungen Bäume und kleinen Sämlinge. Ein dankbarer kleiner Pilz.
3. Geweihförmige Holzkeule
Auch das ist ein Pilz, die geweihförmige Holzkeule, klein und grazil, nicht länger als mein Finger, noch ganz jung. Er gehört zu den Schlauchpilzen. In den Ästen sitzen in Schläuchen die Sporen. Sie dringen durch kleine Öffnungen nach außen und bestäuben den Pilz mit ihrem weißen Pulver. Die Sporen werden sich im Wald verbreiten und der Pilz wird dann ganz schwarz sein. Man findet diesen kleinen Pilz nur auf totem Holz, auf alten Baumstümpfen oder abgebrochenen alten Ästen, die am Boden liegen. Daraus holt er sich seine Nahrung, ganz bescheiden.